Wie wirkt sich die Bürgergeldreform für Arbeitsvermittler/innen, Fallmanager/innen, persönliche Ansprechpartner/innen und Integrationsfachkräfte auf die Beratung von SGB II-Leistungsempfänger/innen im Jobcenter aus?
Für Arbeitsvermittler/innen im Jobcenter waren der Abbau von Vermittlungs-Hemmnissen und die individuelle Kompetenzerfassung und Potenzialanalyse von Langzeitarbeitslosen und anderen Leistungsempfänger/innen im SGBII immer schon zentrales Instrument für eine erfolgreiche Integration in den Arbeitsmarkt.
Die Bürgergeldreform lenkt nun mit neuen Regelungen und der Einführung des Kooperationsplans den Fokus mehr denn je auf die Erfassung der persönlichen Motivation, Ressourcen, Talente, Fähigkeiten und Möglichkeiten.
Wenn arbeitsmarktlich verwertbare Kompetenzen erhoben und bewusst zugänglich gemacht werden, dann können daraus neue berufliche Tätigkeiten entwickelt und mit einer hohen Passung zwischen Stellenanforderung und Kundenprofil identifiziert werden.
Oder es werden im Rahmen der Kompetenzfeststellung Weiterbildungsbedarfe identifiziert, die auf den vorhandenen, vielleicht informellen, Kompetenzen und den Interessen und
Fähigkeiten der Bewerber/innen aufbauen.
Das ist vielleicht der zeitaufwändigere Weg, lässt allerdings erwarten, dass eine nachhaltige Integration erreicht werden kann.
Denn die Motivation und das Durchhaltevermögen sind stärker, wenn die Ratsuchenden sich mit ihren persönlichen Wünschen und Fähigkeiten wahrgenommen fühlen und sie diese in der beruflichen Tätigkeit oder der Weiterbildung wiederfinden.
Die Vorstellung, zunächst den Blick nach innen zu richten, auf das, was die Person mitbringt, und dann zu schauen, wo diese Talente eingesetzt werden können, wird die Vorstellung
ablösen, nur darauf zu schauen, was der Arbeitsmarkt zu brauchen scheint und wie Arbeitssuchende mit möglichst wenig Beratungsaufwand schnell vermittelt werden können – quasi, ob sie wollen oder
nicht.
Frei nach dem Motto: Einmal Lager – immer Lager, einmal Verkauf – immer Verkauf.
Wobei es dahingestellt bleibt, in welcher Ausprägung und in welchem Ausmaß es dieses Mindset überhaupt noch bei Beratenden gibt.
Was brauchen Arbeitsvermittler/innen im Jobcenter, um diesen Perspektivwechsel einzuleiten oder – wenn er schon vollzogen ist – weiterzuentwickeln?
Integrationsfachkräfte im Jobcenter brauchen Unterstützung durch praktikable Tools, die sie schnell in den Beratungsalltag und in die Dokumentation integrieren können.
Denn wer die Kompetenzen und Potenziale Arbeitssuchender herausarbeiten soll, um mit ihnen eine passende Arbeit zu finden, muss selbst kompetent sein, um Kompetenz beim Gegenüber erkennen
und benennen zu können.
(Auf grundsätzliche Handlungs-, Fach-, Reflexions-, Veränderungs-, Konflikt- und Beratungskompetenz soll hier gar nicht eingegangen werden.)
Darum ist der Talentkompass im Sinne der Bürgergeldreform das ideale Beratungstool für Arbeitsvermittler/innen, Fallmanager/innen, persönliche Ansprechpartner/innen und Integrationsfachkräfte im Jobcenter, um ihre Beratungskompetenz zu stärken.
So wird im besten Sinne die Lebensleistung von Langzeitarbeitslosen gewürdigt.
Der TalentKompass ist ein Kompetenz-Pass über bislang unerkannte Talente, verwertbare Kompetenzen und entwicklungsfähige Potenziale.
Auf Basis dieser Einsichten und Erkenntnisse wird er zugleich zum wegweisenden Kompass zur passenden beruflichen Tätigkeit.
Jenseits von formellen Zeugnissen oder Zertifikaten werden die Lebens- und Berufserfahrung betrachtet, autodidaktisch erworbenes Wissen und Interessen entdeckt.
Der TalentKompass ist ein bewährter Prozess zur Kompetenzbilanzierung und Potenzialanalyse von Leistungsempfängern und -empfängerinnen im SGBII.
Bereits seit 2013 liegt der TalentKompass, der auf dem Life/Work-Planning-Ansatz von Richard N. Bolles und anderen bewährten ressourcenorientierten Verfahren basiert, in der aktuellen Fassung vor.
Seine Wirksamkeit wurde bereits 2009 in einer Studie, die sich auf ein Vorgänger-Modell bezog, belegt. (Über den Nutzen von Verfahren zur Kompetenzbilanzierung - Eine qualitative Studie am Beispiel des TalentKompass NRW - Diplomarbeit am Lehrstuhl Allgemeine Erziehungswissenschaft/Erwachsenenbildung der Universität Paderborn, Julia Steinhausen)
Die Stiftung Warentest hat bundesweit elf Verfahren zur Kompetenzbilanz getestet, mit dabei der Talentkompass NRW. Er gehört in die erste Wahl und wird von der Stiftung besonders empfohlen, weil er begleitend Coaching und Beratung anbietet.
Die Stiftung Warentest sagt zum Talentkompass NRW: „Erste Wahl sind Kompetenzbilanz-Verfahren, die begleitend eine Beratung, ein Coaching oder ein Seminar bieten. Bei den für alle zugänglichen Verfahren (ist …) der Talentkompass NRW besonders zu empfehlen (…). Alle eignen sich gut, um die eigenen Stärken zu analysieren und Ideen für eine berufliche Veränderung zu entwickeln. Kostengünstig ist der Talentkompass NRW. Die begleitenden Seminare und Beratungen für dieses Verfahren sind oft kostenlos buchbar, vor allem in Nordrhein-Westfalen.“ (Quelle: https://www.mags.nrw/talentkompass)
Der TalentKompass ermöglicht in der Einzelberatung eine strukturierte, passgenaue, konkrete Analyse der Fähigkeiten, Kompetenzen und Interessen der Leistungsempfänger und und leitet über zu zielgerichteten Handlungsempfehlungen für die weitere berufliche Entwicklung.
Der TalentKompass bietet den in der Methode geschulten Arbeitsvermittlern und persönlichen Ansprechpartnerinnen ein Gerüst, das Beratende und Ratsuchende führt und so dafür sorgt, dass in einem strukturierten Prozess alle relevanten Bereiche betrachtet werden.
Er fungiert als eine gemeinsam erarbeitete Orientierungshilfe für die nächsten Schritte der Beratung und ist für alle Kundengruppen geeignet, unabhängig von der Dauer der Arbeitslosigkeit, der Familiensituation, des Alters, der Herkunft oder des Bildungsniveaus.
Wenn die Struktur des TalentKompasses mit seinen 6 Feldern (Tun, Eigenschaften, Wissen, berufliches Umfeld, Werte, Wissen) einmal verinnerlicht ist, dann können Integrationsfachkräfte in jeder Beratungssituation den TalentKompass im Gespräch mit den Kundinnen und Kunden mit deren Kompetenzen, Fähigkeiten und Ressouren füllen.
Das funktioniert sogar, ohne die Fragen zu den Feldern konkret zu stellen, nur indem Beratende „auf dem TalentKompass-Ohr zuhören“, die Selbsteinschätzung der Arbeitssuchenden ernst nehmen sowie die eigene Beratungskompetenz unterstützend und ergebnisoffen einbringen.
Der TalentKompass eignet sich für die Einzelberatung und kann für Personengruppen in Maßnahmen (bei Bildungsträgern) eingesetzt werden.
Er kann ausschließlich genutzt werden und er kann in bereits bestehende Formate integriert werden.
Das Ziel ist die konsequent ressourcenorientierte Kompetenzfeststellung bzw. Potenzialanalyse zur Entwicklung neuer Handlungsfelder, zur Zielfindung und darauf basierend zur Erstellung des Kooperationsplans.
Der TalentKompass ist seit Jahren praxiserprobt und wird erfolgreich in Jobcentern, Arbeitsagenturen, bei Bildungsträgern, in der Studien- und Berufsberatung und in anderen Feldern der Karriere- und Laufbahnberatung eingesetzt.