Wir sind nicht so gut darin, unsere eigenen Begabungen und Talente einzuschätzen, wie wir glauben.
In seinem Buch „Mach was Du kannst“ (>> Link) stellt Aljoscha Neubauer dies unter Bezugnahme auf eine Reihe psychologischer Studien eindrucksvoll dar. An ihn vielen Dank an dieser Stelle für sein inspirierendes Buch.
Welche Konsequenzen ergeben sich aus dieser offensichtlich mangelnden Fähigkeit, ein stimmiges, umfassendes Selbstbild zu entwickeln, für die eigene Karriereplanung, Berufs- oder Studienwahl?
Kann man unter diesem Umständen noch dem lauten Ruf derer folgen, die in mannigfachen Selbst-Coaching-Büchern behaupten: „Du selbst kennst Dich am besten!“ oder: „Geh‘ in Dich und folge Deinem inneren Ruf nach...was auch immer.“?
Die Antwort lautet: Nein.
So manche berufliche Karriere findet ihr Ende, weil das Interesse, der „Spaßfaktor“ vor die eigenen Fähigkeiten und Fertigkeiten gesetzt wurde. Wer den gestellten Aufgaben, so interessant sie auch sein mögen, nicht gewachsten ist, manövriert sich in eine Überforderungssituation, die nicht selten im Burnout endet. Wer nur das tut, was er kann, ohne sich mit der Aufgabe identifizieren zu können, erfährt über kurz oder lang ebenfalls eine Ernüchterung.
Wann sind Menschen in ihrer beruflichen Tätigkeit zufrieden?
Wenn Sie den Eindruck haben, dass sie den Anforderungen aufgrund ihrer Fähigkeiten gewachsen sind und sie ihre Interessen und Werte in der Tätigkeit selbst oder im Unternehmen wiederfinden.
Für die berufliche Orientierung ergeben sich daraus folgende Erkenntnisse:
- Wir schätzen unsere eigene Eignung (= angelegte Begabungen und sichtbare Talente) oft falsch ein.
- Weil wir etwas gut können, heiß das noch nicht, dass wir dafür auch echtes Interesse aufbringen.
- Wir können erst definieren, was genau wir unter einer sinnhaften, erfüllenden, passenden beruflichen Tätigkeit verstehen, wenn wir unsere Fähigkeiten und Fertigkeiten sowie unsere Interessen, Persönlichkeitsmerkmale und Werte geklärt haben.
- Je besser ich mich kenne, desto eindeutiger und echter kann ich eine berufliche Entscheidung treffen.
- Was unsere Neigung (= Persönlichkeitsmerkmale und Interessen) betrifft, haben wir häufig einen so genannten „blinden Fleck“.
- Einige Charaktereigenschaften und Fähigkeiten können andere Menschen genauer beurteilen als wir selbst.
- Um sich selbst zu erkennen, ist es hilfreich, sich durch die Brille der anderen zu betrachten.
Das lässt die Schlussfolgerung zu:
Da wir nicht die ultimativen Selbstexperten sind, für die wir uns halten, ist die Kombination aus Selbst- und Fremdwahrnehmung besser geeignet, die blinden Flecken zu verkleinern und ein umfassenderes Bild über die eigene Persönlichkeit zu gewinnen.
Das TalentKompass-Seminar berücksichtigt genau diese Erkenntnisse:
- Selbstreflexive Einzelübungen werden durch Partner- und Gruppenübungen ergänzt, sodass Selbstwahrnehmung plus Fremdwahrnehmung eine erweiterte Sicht auf sich selbst ermöglichen.
- Die eigenen, oft unbewussten, Begabungen und Talente werden durch das Feedback aus der Gruppe sichtbar und erfahrbar gemacht.
- Die Beschäftigung mit den eigenen Charaktereigenschaften und Interessen ermöglicht einen besseren Abgleich zwischen den eigenen Neigungen und den Anforderungen von möglichen beruflichen Tätigkeiten.
- Die Teilnehmenden erleben sich im Laufe des Seminars als selbstwirksamer, wahrhaftiger und stimmiger.
- Auf dieser Grundlage können sie bessere berufliche Entscheidungen treffen und die Passung zwischen beruflicher Tätigkeit und Eignung/Neigung verbessern.